Unsere Volksschule

Im Jahr 1775 soll das Mesnerhäuschen neben der Kirche (ehemaliges Ebert) zu Schulzwecken hergerichtet worden sein. Die Schule war einklassig und es wohnte neben dem Lehrer auch der Mesner in diesem Haus. 1869 wurde die Schule mit der Einführung der Schulpflicht durch das Reichsvolksschulgesetz zu klein. Es wurde daher im Jahr 1873 ein Stock aufgebaut und die Schule zweiklassig geführt.

Ab dem Schuljahr 1904/05 ist eine Schulchronik vorhanden, die folgende Angaben beinhaltet:

1904/1905 wurde die Schule zweiklassig geführt, in Summe 67 Knaben und 84 Mädchen, davon beanspruchten 14 Knaben und 18 Mädchen den verkürzten Unterricht, d. h. sie waren meistens schon als Dienstboten beschäftigt. Drei weltliche Lehrer (Oberlehrer, Unterlehrer und eine Industrielehrerin) sowie zwei geistliche Lehrer führten den Unterricht. In den Wintermonaten wurden an bedürftige Kinder um 4 Heller Suppen im Gasthaus Lobmayr (Kirchenwirt) ausgegeben. Dies waren im Schuljahr 1904/1905 2.301 Portionen. Deckung fand diese Ausgabe durch die Schulumlage, Spenden und einen Erlös aus einem Konzert der Musikschule.

1912 spendeten Krug und Seidenberger einen in Ernsthofen erlegten Hirsch als Lehrmittel. 24 Paar Filzschuhe wurden um 22 Kronen und 80 Heller für den Winter für kränkliche Kinder angeschafft.

1913 erfolgte der Grundkauf für die neue Schule. Dazu wurde bei der Sparkasse Markt Haag ein Schulbankkapital in der Höhe von 50.000 Kronen aufgenommen.

1914 entstand der Rohbau der neuen Schule, wurde jedoch wegen des Krieges eingestellt. Am 9. Februar 1920 erfolgte dann die Einweihung der nunmehr fertiggestellten Schule durch Pfarrer Johann Handl unter Absehung von allen Feierlichkeiten. Im Mai 1920 erfolgte ein Antrag an den Bezirksschulrat auf Erweiterung der bisher zweiklassigen auf eine dreiklassige Volksschule. Dieser Antrag wurde jedoch abgewiesen, da der dreijährige Durchschnitt in einer Klasse nicht ganz 80 Schüler betrug.

Das elektrische Licht wurde im Jänner 1922 eingeleitet, und zwar eine "Flamme" in der Gemeindekanzlei und zwei in der Oberlehrerwohnung. Der Oberlehrer leistete hiezu 5.000 Kronen Anschlußgebühr! Die Geldentwertung erreichte zu dieser Zeit ihren Höhepunkt. So kostete zum Beispiel 1 l Milch 2.800 K, 1 kg Zucker 24.000 K, 1/2 l Bier 3.000 K, 1 kg Schweinefleisch 20.000 K, ein Herrenanzug weit über 1 Million. Der Lehrerbezug -so beklagt sich der Chronist -beträgt 1 Million Kronen.

Zwei Schulstreiks und Demonstrationsversammlungen in Wien zur materiellen Besserstellung der Lehrerschaft (die Gemeinden wurden daraufhin zur Leistung eines Personalaufwandes pro Schulklasse in der Höhe von Schilling 500 herangezogen) leiteten 1924 einen langen und schneereichen Winter ein. Noch im März ist das Eisschießen im Ortsteich ( unterhalb der Kirche) möglich .

Im Juni 1925 wird die schulärztliche Untersuchung eingeführt. Da im Jahr 1925 keine Klasse die Schülerzahl 70 erreicht, bleibt es wieder bei zwei Klassen. Die Ursache der für damals niedrigen Klassenzahl lag am Geburtenrückgang durch die Kriegszeit sowie dem Übertritt in die Bürgerschulen. 1927/ 1928 werden die dreiklassigen Bürgerschulen in vierklassige Hauptschulen umgewandelt. Vom hiesigen Sprengel besuchen 16 Kinder die Hauptschulen in Steyr, St. Valentin und Haag.

1929 erhält die Schule eine Wasserleitung, abzweigend von der Pfarrhofleitung, und es erfolgt die Aufteilung der Schüler auf drei Klassen.

Das Schuljahr 1944/45 nahm durch die Kriegsereignisse ein vorzeitiges Ende. Die Schule wurde wegen Einquartierung einer Wehrmachtsabteilung bereits am 10. April 1945 geschlossen. Bei den Kämpfen der deutschen Truppen gegen die Amerikaner wurde dem Schulhaus nur geringer Schaden zugefügt, es wurden durch den Einschlag einer Granate im Garten nur mehrere Fensterscheiben zertrümmert. Die Amerikaner hatten an diesem Tag in der Schulleiterwohnung eine Befehlsstelle und in der ersten Klasse eine Verbandsstelle errichtet. Am 23. Mai 1945 wurden das Schulhaus und die Leiterwohnung mit ca. 80 Mann russischer Besatzung belegt, die bis 17. August 1945 hier blieben. Das Schuljahr 1945/46 konnte am 10. September 1945 wieder aufgenommen werden. Groß waren jedoch die Schwierigkeiten, mit denen man zu kämpfen hatte: Infolge der Kriegsereignisse war ein Teil der Lehrmittel verloren gegangen. Es gab keine neuen Lehrbücher, die nicht mehr zeitgemäßen Stoffe wurden in den alten Lehrbüchern überklebt. An Schulheften, Bleistifen und dgl. herrschte großer Mangel. Ebenso ließen die Ernährung sowie die Bekleidung der Kinder sehr zu wünschen übrig.

Seit 1952 wird unsere Volksschule vierklassig geführt. 1977 wurde die Volksschule renoviert. Im Sommer 1978 wurde mit dem Turnhallenzubau begonnen. Die Turnhalle erhielt den Namen "Franz Eglseer Turnhalle" und wurde von Landeshauptmann ÖKR Andreas Maurer am 17. November 1979 feierlich eröffnet. Im Rahmen dieser Feier wurde Altbürgermeister Franz Eglseer für seine Verdienste um die Gemeinde die Ehrenbürgerschaft verliehen.

Direktorin an der Schule ist derzeit: Dir. Helga Sallinger