Die Geschichte Ernsthofens

Ernsthofen zählt zu den ältesten Ansiedlungen an der Enns. Zur Bronzezeit lebten hier die Illyrer, um 400 v. Ch. kamen große Scharen von Kelten an die Donau und Enns und siedelten sich hier an. Im Jahr 15 v. Ch. drangen die Römer in unsere Gegend ein und auch in Ernsthofen entstand eine römische Ansiedlung -der Sage nach soll sich die alte Stadt Lorch auf dem diesseitigen Ennsufer bis Ernsthofen erstreckt haben.

Bei Schottergrabungen in den Gartengründen hinter dem Wirtschaftsgebäude von Johann Prix (heutiges Vösenhuber) wurden von italienischen Kriegsgefangenen im Jahr 1917 24 Römergräber mit Beigaben entdeckt -Datierung ca. 200 n. Chr. , aufbewahrt im Museum in Steyr.

Die heute nicht mehr befahrbare, sehr steile Straße über die Stark wurde wahrscheinlich von den Römern errichtet und benützt, die den Wachturm auf der Burg kontrollierten.

Im 7. Jahrhundert erfolgte die erste bayerische Besiedlung der Enns. Unsere Ortsnamen Rubring- Ruedwaring und Weindlau- Ebrafing stammen aus dieser Zeit. Zwischen 700 und 800 wurde unser Gebiet durch ständige Awareneinfälle arg in Mitleidenschaft gezogen.

Erst Karl der Große schaffte 791 Abhilfe und verdrängte sie. Im 9. Jahrhundert drangen die Magyaren in unser Land ein, die dann Otto der Große durch die Gründung der 2. Ostmark endgültig vertrieb.

Um 1480 kamen die Ungarn wieder zu uns. Nachdem sich am 1. Juni 1485 die Stadt Wien den Ungarn unterworfen hatte, drangen diese im November dieses Jahres unter der Führung des Wilhelm Tettauer bis an die Enns vor und schlugen bei Ernsthofen ihr Lager auf, erbauten eine Brücke über die Enns und an deren beiden Ufern die Tettauer Schanzen. Am 10. Oktober 1490 gelang es einem oberösterreichischen Aufgebot unter der Führung des Landeshauptmannes Gottfried von Starhemberg, die Schanzen einzunehmen, worauf die Brücken und Türme niedergerissen wurden.

Am 9. September 1532 ging bei dichtem Nebel und seichtem Wasser ein türkisches Streif-Corps bei Ernsthofen über die Enns. Bei der schwedischen Invasion (1645) wurden bei Ernsthofen zwei Hauptschanzen von den Kaiserlichen errichtet. Die Schweden kamen jedoch nicht in unsere Gegend. Im österreichischen Erbfolgekrieg übersetzte Feldmarschall Khevenhüller bei Ernsthofen die Enns. Die Bewohner flüchteten in die Wälder. Oberhalb des Hemmelmayrhauses war eine Fluchthöhle, von der ein schmaler Fluchtweg unterirdisch bis ins Bauernhaus Gaißberger führte. 1755 erhielt die Grafschaft Thürheim die Ortsobrigkeit. 1760 verkaufte Graf Thürheim das "Ernsthofener-Amt" seiner Gattin Maria Dominica Gräfin von Thürheim.

Beim Bau der Kronprinz-Rudolf-Bahn (1866) wurden uralte Waffen ausgegraben, leider wurden diese jedoch von den Arbeitern verschleppt, bevor von Sachkundigen deren genaues Alter konstatiert werden konnte.
Eines der letzten Gefechte lieferten sich am 6. Mai 1945 die deutschen Truppen und die Amerikaner an der Enns hier in Ernsthofen. Im Ort sowie auf den Hängen hinter Ernsthofen hatten sich deutsche Truppen verschanzt und einen Brückenkopf gebildet. Als ein amerikanischer Trupp die provisorische Ennsbrücke überschritt, erhielt sie einen Volltreffer. Es gab zahlreiche Tote. Um die Mittagszeit jedoch drangen die amerikanischen Truppen in den Ort ein. Nach einigen Tagen wurden sie von russischen Truppen abgelöst. Die Brücke über die Enns beim Stauwerk blieb acht Jahre von den Russen besetzt und bildete die Demarkationslinie.

Seinen Namen dürfte Ernsthofen von einem gewissen Ernst haben, der hier einst einen Hof besaß. Eine andere Ansicht geht dahin, daß Ernsthofen ursprünglich Ennshofen geheißen hat.

Im Jahr 1880 zählte Ernsthofen 1100 Einwohner (553 männlich, 547 weiblich) und bestand aus 187 Häusern in den Katastralgemeinden Rubring (95) und Aigenfließen (92). Der Ort selbst bestand zu dieser Zeit aus 2 Häusergruppen, von denen die eine zwischen der Bahnlinie und der Loderleiten und die andere südlich direkt an der Enns lag (insgesamt 43 Häuser).